Seit Jahrhunderten sind Sinti in Oberfranken beheimatet. Trotz Verfolgung und diskriminierender Sonderbestimmungen finden viele Familien ihren Platz in der Gesellschaft. Doch durch die Nationalsozialisten bekommen Ausgrenzung und Verfolgung der Sinti und Roma dann eine neue Dimension. 1942 befiehlt der Reichsführer SS Heinrich Himmler durch den „Auschwitzerlass“ die Deportation aller noch im Reichsgebiet lebenden Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Ein Projekt des Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrums Bad Alexandersbad und des Bayerischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma hat sich mit der Aufarbeitung solcher Geschehnisse an insgesamt vier Orten in Oberfranken beschäftigt.
Das Vorhaben wurde großzügig unterstützt vom Bayerischen Verein für Toleranz, Demokratie und Menschenwürde e.V., vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der Oberfranken-Stiftung des Bezirks Oberfranken sowie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.






Die Einweihung der Informationstafel in Bad Berneck am 17. Juli 2025 bildete den Abschluss des Projekts. Informationstafeln zu antiziganistischer Verfolgung befinden sich nun an folgenden vier Orten:
- In Weißenstadt an der Abzweig Straße nach Kirchenlamitz Richtung Z-Mühle/Naturfreundehaus am Europäischen Radweg, wo ein antiziganistischer Pogrom in der Frühen Neuzeit erfolgte.
- In Bad Berneck am Geseeser Berg, wo 1724 eine antiziganistische Hinrichtung von 17 Frauen und Mädchen stattfand.
- In Münchberg an der Hofer Straße, im Stadtpark, gegenüber vom Schützenhaus, wo Sinti im Rahmen der nationalsozialistischen Verfolgung 1943 nach Ausschwitz deportiert wurden.
- In Rattelsdorf an der Ecke Kirchgasse/Hauptstrasse und Höfenneusig am Haus Nr. 10 befinden sich jeweils Informationstafeln, die an die Deportation von Sinti*-Familien aus Rattelsdorf und Höfenneusig nach Auschwitz erinnert.